Achtung, Fernwehgefahr in Europa – ein Reisebericht

Dienstag, 16. Juli 2019

Man sagt, das Leben sei eine Reise zu sich selbst. Man sagt, Wege entstehen dadurch, dass man sie geht. Und man sagt, zu reisen heißt zu leben. Ich glaube, da ist etwas dran. Vergangenes Jahr bin ich durch zehn Länder Europa’s getingelt.

Angefangen mit Deutschland über die Niederlande nach Belgien, weiter nach Frankreich, Spanien, Portugal, Gibraltar, Monaco, Italien und über Österreich wieder zurück nach Hause. Es gab unzählige, nennenswerte Erlebnisse, die mir während meiner Reise zuteil wurden, abertausende von Eindrücken und eine Vielzahl an Erkenntnissen. Manches davon verblasst mit der Zeit, aber eines bleibt für immer in Erinnerung: dieses unverwechselbare Gefühl des Unterwegsseins, dem nichts auf der Welt gleichkommt.

Niederlande

Nationalpark The Veluwe

Die weitläufige Natur der Niederlande erkundet man am besten per fiets.

Zu einem meiner liebsten und schönsten Aufenthalte zählt definitiv das schöne Holland, das Land der Tulpen, der Holzschuhe und dem leckeren Gouda. Was dieses Land für mich so besonders macht, sind jedoch ganz andere Wesensmerkmale: Die Holländer sind ein offenherziges, funkensprühendes und unterhaltsames Volk, das einen mit offenen Armen empfängt und keinen Zweifel daran lässt, wie schön diese Welt doch ist. Dementsprechend gastfreundlich ist auch ihre Kultur! Wohin man auch kommt, Langeweile kommt garantiert nicht auf! Ob auf einem abgeschiedenen Campingplatz oder mitten in der Stadt, dieses Land bietet für jeden irgendetwas. Apropos Stadt, das Herz Hollands ist für mich persönlich Amsterdam. Ich liebe, liebe, liebe diese Stadt. Für mich gehört sie zu einer der interessantesten Städte Europas! Sie ist aufgeschlossen, ausgesprochen aufgeweckt, gesellig und entspannt – das Allrounder-Paket der unbeschwerten Sorglosigkeit sozusagen. Aber auch für ruhigere Momente draußen in der Natur in lauschigem Ambiente ist in diesem Land bestens gesorgt. Mein kleiner Favorite und echter Insider ist Schoorl, ein süßes, verträumtes Örtchen im Grünen, wo es sich wunderbar erholen lässt. Pack dein Fahrrad ein und du wirst die Zeit deines Lebens haben!

Frankreich

Das Meer im Département Gironde

Küstenstreifen im Département Gironde.

Dass es in diesem Land charmant zugeht, brauche ich vermutlich gar nicht erwähnen, denn das versteht sich ja von selbst. Aber auch andere wunderbare Einblicke in die Welt der französischen Grazie durfte ich während meiner Zeit hier erhaschen. Wo fang ich nur an? Also gut, die Franzosen und ihr Baguette – das ist eine Liebesgeschichte, die zwar in aller Munde ist, jedoch erst noch geschrieben werden muss. Denn so leidenschaftlich wie es in der Welt einer hiesigen Boulangerie zugeht, findet man es in keinem Roman. Was soll ich sagen, ohne ein Baguette pro Tag geht hier gar nichts! Dafür kann man aber die Fahrräder guten Gewissens zuhause lassen, denn in einer Stadt wie Paris sollte man die Augen lieber auf die Architektur richten, statt auf den Straßenverkehr. Diese Anmut ist sagenhaft! In nahezu jeder Straße gibt es hübsche Cafés und einladende Restaurants, aber das weißt du wahrscheinlich alles schon. Was du aber ganz bestimmt noch nicht weißt, ist dies: mein Top-Ziel für einen besonderen Urlaub in Frankreich ist Autun. Ein Ort mit wissenswerter
Historie, einzigartiger Atmosphäre und Entspannungspotenzial, unscheinbar in Hügel eingebettet, umgeben von saftgrünen Wäldern. Oder, falls es etwas näher am Meer sein darf: Andernos les Bains, eine Stadt im Département Gironde in der Region Nouvelle-Aquitaine. Das sagt dir nun vermutlich nicht viel, aber glaub mir, es ist ein hübsches Urlaubsdomizil, bei dem alle auf ihren Geschmack kommen. Ob durch den Wochenmarkt bummeln, Shopping durch allerlei Boutiquen, Kaffee schlürfen in einer der vielen, angesagten Cafés und Bars oder gemütlich an der Strandpromenade entlang spazieren, hier kommt nichts zu kurz – weder das Krafttanken, noch die Ausgelassenheit! Dieser Ort strotzt vor Urlaubsfeeling! Und das Beste: durch die Nähe zu Spanien liegt auch schon ein südländischer Flair in der Luft. Es ist das perfekte Ensemble: französische Anmut und spanischer Schwung.

Portugal

Algarve Reisen Lagos Praio do Camilo

Der Praio do Camilo bei Lagos an der Algarve.

Diese Perle ist etwas Besonderes. Hier gibt es so viel zu erleben, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen beziehungsweise aufhören soll! Deshalb hier mein Reisetipp: Plan bitte im vornherein ausreichend Zeit ein, um Portugals atemberaubende Strände zu entdecken. Sie sind durch und durch einzigartig! Als gute Ausgangslage für Erkundungstouren eignet sich sicherlich Lagos, der touristische Dreh- und Angelpunkt an der Algarve. Von dort aus lassen sich viele Traumstände wunderbar mit dem Auto erreichen. Aber auch die Strände etwas oberhalb an der westlichen Atlantikküste bei Zambujeira do Mar beispielsweise sind auf jeden Fall eine Reise wert. Nimm dir am besten einen Mietwagen, dann bist du flexibel und unabhängig und kannst auch die besonders sehenswerten und meist etwas entlegeneren Strände besuchen. Und noch etwas: Was auf deiner Tour unter keinen Umständen fehlen darf, ist Lissabon, denn Portugal ohne Lissabon gibt’s nicht! Diese Stadt hat Charisma! Sie ist bunt gemustert und eigensinnig. Um sie wirklich kennenzulernen, empfehle ich dir, lass dich einfach treiben! Straßenbahnen sind hier keine Seltenheit und auch feine Süßwaren locken an jeder Ecke. Doch keine Sorge, das trainiert man hier schnell wieder ab, denn diese Stadt genießt man am besten zu Fuß. Lissabon ist bunt, fröhlich und außergewöhnlich rustikal. Es ist mit nichts zu vergleichen! Diese Stadt muss man erleben! Ach ja, und vergiss nicht die legendären Blätterteigtörtchen alias Pasteis de Nata zu probieren – sensationell!

Spanien

Tarifa

Tarifa ist die südlichste Stadt des europäischen Festlandes.

Ach Spanien, dieses Land ist wie Balsam für die Seele. Denn hier darf man auf den Putz hauen, Tapas essen und seine Hüften schwingen. Das spanische Temperament ist bemerkenswert, die Speisen köstlich und die Architektur lädt zum Träumen ein. Während meiner Reise habe ich über einen Monat in Spanien gelebt, an verschiedenen Orten versteht sich. Viele waren großartig, aber ein paar davon waren echte Highlights wie zum Beispiel Tarifa. Diese Stadt liegt in der andalusischen Provinz Cádiz und beherbergt Surflustige und Grenzgänger gleichermaßen. Aufgrund ihrer geografischen Lage ist der afrikanische Einfluss groß und das spürt, sieht, schmeckt und riecht man förmlich. Hier trifft europäische Lieblichkeit auf afrikanische Lässigkeit – die Schnittstelle der Kulturen! Und während man so durch die Gassen schlendert, vorbei an den farbenfrohen Haustüren, den vielen Läden, randvoll mit bunter Keramik und gemusterten Teppichen aus 1001 Nacht, ist es, als schnupperte man zauberhafte, orientalische Luft. Neben Tarifa, war auch Sevilla, die Hauptstadt der südspanischen Region Andalusien, eine meiner Lieblinge. Sie ist nicht nur die Wiege des Flamencos, sondern auch eine der größten Altstädte Europas. Mit ihrer eindrucksvollen Geschichte ist Sevilla der Inbegriff der spanisch-andalusischen Kultur. Sie ist malerisch schön, lebhaft, bedeutsam und reizvoll – eine Stadt wie keine andere!

Gibraltar

Der Leuchtturm in Gibraltar

Der Europa Point an der Straße von Gibraltar.

Eine Landzunge mit Überseecharakter! Denn dieses Fleckchen Erde gehört nun schon seit geraumer Zeit, genauer gesagt seit 1713, zum Vereinigten Königreich. Und damit wird hier definitiv nicht hinterm Berg gehalten – im wahrsten Sinne des Wortes, denn der angrenzende Felsen von Gibraltar gilt als einer der weltweit berühmtesten! Aber auch andere Attraktionen locken hier schier überall! Das britische Überseegebiet entspricht dem absoluten Kontrastprogramm zum umliegenden Land, ein paar Meter nebenan, Spanien. Gezahlt wird, ganz klar, selbstverständlich in Gibraltar-Pfund und die Grenze überschreitet man hier, wie es sich gehört, ordnungsgemäß über die Start- und Landebahn des hiesigen Flughafens. Britische Flaggen zieren gefühlt jedes Haus und serviert wird, ob an der Imbissbude des Vertrauens oder im schicken Restaurant, landestypisch Fish & Chips. Die Häuserfassaden, die Einkaufsläden, die Landessprache, die Währung, die Waren – es ist, als wäre man mal eben in England gelandet. Gibraltar ist quirlig, aufsehenerregend, bizarr und maximal ausgelassen. Es ist ein Abstecher, den man unbedingt mal gemacht haben sollte!

Italien

Portofino in Italien

Malerisches Portofino.

La dolce far niente – das ist eine Tugend für Könner! Daher rate ich dir mit möglichst viel Disziplin und wenig Fleiß daran zu arbeiten, so wie waschechte Italiener eben. Ich hoffe, du verstehst den kleinen Wortwitz, denn dieses Land ist das Sinnbild echten Genusses. Hier Urlaub zu machen erfordert pure Hingabe! Cappuccino von früh bis spät, Gelato, Pizza, Pasta und allerlei andere Köstlichkeiten stehen hier auf dem Tagesprogramm ganz oben. Wo das süße Nichtstun besonders schön zu genießen ist? An der Riviera natürlich! Hier trifft italienischer Chic auf südländische Leichtigkeit! Und glaub mir, diese Mischung macht’s! Ich schlage vor, hol dir eine Vespa und tu ihnen gleich, so lässt es sich hier an den Steilhängen, in den entzückenden Örtchen, den teils engen und verwinkelten Gassen und entlang der wunderschönen Badestrände am schönsten reisen. Fahr einfach los und genieße das unterwegs sein! Du wirst so viel entdecken – es ist toll! Die ligurische Küstenregion, allseits besser bekannt als italienische Riviera, erstreckt sich von der französischen Grenze bis in die Ausläufer der Toskana. Hier reiht sich eine Hafenstadt an der Nächsten, zu sehen und zu schlemmen gibt es also genug! Mein Tipp: Schau dir Portofino oder Santa Margherita Ligure an – zauberhaft!

 

Fazit

Für mich ist das Reisen eines der schönsten und aufregendsten Dinge im Leben. Eines, das den Verstand durchpustet und Raum für Neues schafft. Egal wie lange du weg warst und wohin du gereist bist, du wirst als ein anderer heimkehren. Reisen verändert die Sicht auf die Dinge, es verändert deine Wahrnehmung und letztlich auch deine Anschauungen. Aus Erlebnissen werden Erinnerungen. Und aus Träumen dein Leben. Reisen ist der Wegbereiter zu neuen Ufern, eine stille Inspirationsquelle purer Lebendigkeit. Es ist Aufbruch und Heimkehr, der Ursprung des Abenteuers und das Mittel gegen Sehnsucht. Ich liebe es!

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