Deutsche Bahn: Kaum ein Bahnhof mit Servicepersonal

Donnerstag, 29. August 2019

Die Servicewüste Deutschland macht ihrem Ruf mal wieder alle Ehre. Wer sich an einem Bahnhof an Service Personal der Deutschen Bahn wenden möchte, hat an 92 Prozent der Bahnhöfe Pech. Die Politik ruft nun zu mehr Servicepersonal auf.

ICE am Bahngleis

Vor allem an kleineren Bahnhöfen, fehlt es so gut wie immer an Servicepersonal.

Bahnhöfe ohne Mitarbeiter

Alle reden vom Klimaschutz und davon, zumindest die innerdeutschen Flüge abzuschaffen. Auch das Auto soll man stehen lassen. Reisende sollen stattdessen auf die Bahn ausweichen. Leichter gesagt, haben viele in den vergangenen Wochen und Monaten angemerkt. Gerade in den ländlicheren Gegenden sind viele froh, wenn überhaupt eine Bahnanbindung besteht bzw. alle paar Stunden ein Zug fährt. So manche Reise – eine Weltreise.

Mit den nun veröffentlichten Zahlen untermauert man, dass bei der Bahn viel Arbeit geleistet werden muss, ehe sie als echte Alternative zum Auto oder Flieger betrachtet werden kann. Auf eine Anfrage der Linken im Bundestag legte das Bundesverkehrsministerium offen, dass 92 Prozent der Bahnhöfe in Deutschland nicht über Servicepersonal verfügen. Stattdessen müssen sich Reisende selbst helfen, etwa mit Aushängen, Anzeigen und Durchsagen am Bahnhof oder mit der Website oder der App. Die beiden letzteren ebenfalls leichter gesagt als getan, wenn man auf dem Lande unterwegs keine Internetverbindung herstellen kann…

Es geht nicht nur um Aushänge

Der Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch kritisierte das Fehlen von Servicepersonal aufs Schärfste. Wenn man an mehr als 5.000 Bahnhöfen kein Servicepersonal antreffen könne und an keinem einzigen Regionalbahnhof, dann liefe etwas schief. Es müsse der Grundsatz gelten: Ein Bahnhof, der angefahren wird, müsste auch mit DB-Personal besetzt sein.

Dabei geht es nicht nur um Aushänge und Infos. Gerade Personen mit Beeinträchtigung, zum Beispiel Rollstuhlfahrer, hätten aufgrund des fehlenden Servicepersonals oft keine Ansprechpartner, die ihnen behilflich sein könnten.

Während die Bahn die Vorwürfe abschmettert und anhand von 5.000 Bundespolizisten und 4.000 Konzernsicherheitskräften sowie 2.300 Reiseberatern und 2.000 Reinigungskräften erklärt, dass der Service an den Bahnhöfen ein wichtiger Faktor sei, kritisiert Bartsch darüber hinaus, dass die Preise in den vergangenen Jahren unangemessen gestiegen seien. Um etwa die Hälfte seien die Fahrkartenpreise seit 2000 teurer geworden, während der Verbraucherindex des Statistischen Bundesamtes in diesem Zeitraum nur um 30 Prozent gestiegen sei. Auf diese Weise könne man nicht mehr Menschen dafür begeistern, die Bahn zu nutzen, schließt Bartsch.

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