Grünes Licht für Millionen-Projekt: In der Nähe von Athen entsteht ein riesiger Casino-Komplex!
Donnerstag, 17. Juli 2025
Griechenlands oberstes Verwaltungsgericht hat entschieden: Der Weg ist frei für ein Bauvorhaben, das in mehr als nur Beton, Stahl und Spieltische investiert. In Maroussi, einem betuchten Vorort nördlich von Athen, entsteht ein Mekka für Glücksspielfreunde. Doch bei einem reinen Casino wird es nicht bleiben. Der neue Komplex mit dem Namen VORIA will nämlich weit mehr sein als ein weiteres Glücksspielparadies.
Die Zahlen beeindrucken, die Pläne wirken ambitioniert und die Tragweite könnte größer sein, als es auf den ersten Blick scheint. Was können wir erwarten und was wird es der griechischen Wirtschaft bringen?
Was genau hinter dem Casino-Bauprojekt steckt
Statt bloß ein paar Tischen und blinkenden Automaten wird in Maroussi gleich ein ganzes Mikro-Universum für Freizeit, Luxus und Wirtschaft hochgezogen. Auf rund 55.000 Quadratmetern entsteht ein Ensemble, das nach Showroom klingt, aber als Business-Case gedacht ist: Das Herzstück bildet ein 8.500 Quadratmeter großes Casino, das keineswegs allein auf weiter Flur steht. Begleitet wird es von einem Fünf-Sterne-Hotel, mehreren Restaurants, Bars, Konferenz- und Eventflächen sowie Unterhaltungseinrichtungen, die sich locker mit internationalen Top-Adressen messen sollen.
Besonders pikant: Das traditionsreiche Mont Parnes Casino, das bislang oben im Parnitha-Gebirge residiert, zieht um. VORIA wird zur neuen Heimat, zur zeitgemäßen Version eines Glücksspieltempels, der aus dem Nebel des Berges in die gläserne Welt der Urbanität geholt wird. Das Projekt verfolgt dabei nicht nur die Idee eines modernen Casino-Resorts, sondern setzt auf ein Gesamtpaket, das Luxus, Effizienz und städtisches Flair miteinander kombinieren soll.
Vom Verwaltungsakt zur Mega-Baustelle
Vor dem ersten Bagger stand allerdings das Gesetz. Genauer gesagt: das Council of State, Griechenlands oberstes Verwaltungsgericht. Denn wie so oft bei Großprojekten ging es nicht nur um Geld und Glamour, sondern auch um Bodenrecht, Bauvorgaben und öffentliche Interessen. Die Klage, die den Bebauungsplan des VORIA-Areals aushebeln wollte, wurde jedoch im Mai 2025 abgeschmettert. Eine finale Entscheidung, ohne Berufungsmöglichkeit, ohne weiteres juristisches Schlupfloch.
Damit ist nun offiziell, was hinter verschlossenen Türen längst geplant war: Der Bau darf starten, der Flächenumwidmung wurde rechtlich stattgegeben und dem Investor damit die nötige Sicherheit für die nächsten Schritte eingeräumt. Politisch wird das Projekt inzwischen sogar als Symbol für einen wirtschaftlichen Neustart gehandelt – mit Rückenwind aus Brüssel und steigenden Erwartungen aus der eigenen Bevölkerung.
Maroussi als Standort
Wer sich fragt, warum ausgerechnet Maroussi als Standort gewählt wurde, wird mit einem Blick auf die Karte schnell fündig. Der nördliche Vorort Athens hat in den letzten Jahren still und leise einen Entwicklungsschub hingelegt, der ihn heute zu einer der attraktivsten Adressen der Region macht. Keine zehn Minuten entfernt liegt die Golden Hall, ein Einkaufszentrum mit High-End-Charakter. Das Olympia-Stadion, Schauplatz großer Momente, ist ebenfalls nicht weit.
Die Anbindung an das Verkehrsnetz könnte kaum besser sein. Die großen Verkehrsadern Athens durchschneiden das Gebiet, und auch die U-Bahn-Anbindung soll mit dem Projekt weiter ausgebaut werden. Für Investoren klingt das wie Musik, für die Stadtplanung ist es ein Geschenk mit PR-Potenzial. Dass Maroussi nicht irgendein Stück Land ist, sondern ein bewusst gewählter Knotenpunkt, liegt auf der Hand. Hier treffen kaufkräftige Einwohner auf touristische Infrastruktur, hier ist das Konzept Erlebnisort bereits in der DNA der Umgebung angelegt.
Wer hier mitspielt und wer das große Geld verdient
Hinter VORIA steckt kein unbekannter Name. Die North Star Entertainment, Tochter des Regency Entertainment Athens Resort Casino, hält 51 Prozent der Anteile. Der Rest, und das ist bemerkenswert, liegt beim griechischen Staat, vertreten durch den Immobilienentwicklungsfonds ETAD. Ein staatlich gestütztes Casino-Projekt also, in dem öffentliche und private Interessen eng miteinander verwoben sind.
Finanziert wird das Ganze über einen Mix aus Eigenkapital, institutionellen Beteiligungen und dem Rückhalt des Staates, der nicht nur mitverdient, sondern auch Verantwortung trägt. Das Geschäftsmodell setzt auf die bewährte Kombination aus Glücksspiel, Hotellerie und Events, ergänzt durch Gastronomie und Vermietung von Flächen.
Dabei ist klar: Der stationäre Casinomarkt steht unter Druck. Immer mehr Spieler weichen auf unbekannte und neue Online Casinos aus, die rund um die Uhr erreichbar sind und mit aggressiven Bonusangeboten locken. Umso wichtiger ist es, Erlebnisse zu schaffen, die sich digital nicht kopieren lassen.
In der Theorie klingt das solide. In der Praxis dürfte das Projekt vor allem dann aufgehen, wenn der Komplex nicht als in sich geschlossener Luxusklotz endet, sondern als lebendiges Element im urbanen Raum funktioniert.
300 Millionen Euro für Glanz, Glamour und neue Chancen
Die Zahl ist groß und bewusst so gewählt, dass sie Schlagzeilen macht: 300 Millionen Euro. So viel soll das neue Areal kosten. Ursprünglich war von 250 Millionen die Rede, doch bei Bauprojekten dieser Größenordnung gelten Planungen eben eher als grobe Richtung denn als in Stein gemeißelter Betrag. Umgerechnet sind das rund 332 Millionen Dollar, ein Investment, das auch international aufhorchen lässt.
Baubeginn soll noch 2025 sein, die Fertigstellung ist für 2027 vorgesehen. Zwei Jahre Bauzeit. Ambitioniert, aber nicht unrealistisch. Die Konkurrenz schläft schließlich nicht. Und tatsächlich laufen in Athen zeitgleich weitere Großprojekte an, die sich ebenfalls im Premium-Segment des Casino- und Hotelgewerbes positionieren wollen. VORIA kann also nicht nur durch Qualität, sondern auch durch Geschwindigkeit punkten.
Chancen für die Region
Für Maroussi bedeutet das Projekt mehr als nur neue Architektur. Rund 1.000 neue Arbeitsplätze sollen entstehen, sowohl im Bau als auch im späteren Betrieb. Hinzu kommen indirekte Jobs in Zulieferbetrieben, Gastronomie, Tourismus und Dienstleistung. Die wirtschaftliche Strahlkraft des Projekts reicht also über die Grundstücksgrenzen hinaus.
Auch das Steueraufkommen dürfte sich spürbar erhöhen, ebenso wie die internationale Aufmerksamkeit für die Region. Zielgruppen sind dabei klar definiert: wohlhabende Reisende, Geschäftskunden, Eventveranstalter und Touristen mit einem Hang zum Exklusiven. Das VORIA-Projekt versteht sich selbst als Katalysator für Aufschwung und hofft, nicht als leeres Versprechen zu enden.
Grünflächen, öffentliche Wege und nachhaltige Planung
Ein Luxusprojekt ohne grüne Alibi-Flächen wäre heute kaum noch genehmigungsfähig. Und so wurde auch bei VORIA ein Anteil von 17.000 Quadratmetern Grünfläche ins Konzept geschrieben. Zusätzlich sollen 25.000 Quadratmeter öffentlich zugänglich sein. Wege, Parks, Verweilzonen. Klingt gut, bleibt aber mit einem Fragezeichen versehen.
Denn wie genau diese Flächen genutzt, gepflegt und offen gehalten werden, entscheidet sich oft erst im Detail der Umsetzung. Dass ein Teil des Areals auch in Zukunft öffentlich zugänglich bleibt, ist politisch gewollt. Wirtschaftlich jedoch nicht immer bequem. Die angekündigte Beteiligung an Infrastrukturmaßnahmen, etwa bei der Anbindung ans öffentliche Verkehrsnetz, ist ein weiterer Prüfstein. Wird hier wirklich für alle gebaut oder vor allem für die Gäste der neuen Premium-Welt?
Die Konkurrenz ist im Großraum Athen nicht weit
Während in Maroussi die Bagger anrollen, wird auch südlich von Athen gewerkelt. Auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens in Elliniko entsteht derzeit ein weiteres Casino-Mammutprojekt: das Hard Rock Hotel & Casino. Investitionssumme: rund 1,5 Milliarden Euro.
Doch statt sich gegenseitig das Wasser abzugraben, könnten beide Projekte einander ergänzen. VORIA als urban-integrierter Komplex mit Business-Charme, das Hard Rock als Destination für Mega-Events und Entertainment. Für Athen ergibt sich daraus ein strategischer Doppelschlag, der die Stadt auf die Landkarte der europäischen Casino-Metropolen setzen könnte, falls beide Projekte ihre Versprechen einlösen.
Was dieses Projekt wirklich bedeutet
VORIA ist nicht nur ein Casino, nicht nur ein Hotel, nicht nur ein Bauprojekt. Es ist ein Statement. Ein Prestigeprojekt, das den Anspruch Griechenlands auf wirtschaftliche Eigenständigkeit und Modernität unterstreichen soll. Doch Prestige ohne Pragmatismus bleibt heiße Luft.
Die Herausforderung liegt darin, die Balance zu halten: zwischen öffentlichem Interesse und privatem Profit, zwischen regionalem Nutzen und internationalem Anspruch. Was am Ende bleibt, ist die Hoffnung auf ein Projekt, das mehr kann als Geld zählen. Eines, das Strukturen schafft, statt nur Strukturen zu verkleiden. Die Würfel sind gefallen. Jetzt muss gebaut werden. Und geliefert.