Pflegegerechtes Reisen: Urlaub mit Pflegegrad – so gelingt es

Freitag, 23. April 2021

Wer reist, kann seine Seele baumeln lassen und sich von dem anstrengenden Alltag eine Pause gönnen. Reisen sind sowohl für Pflegebedürftige als auch für Angehörige eine wohltuende Abwechslung. Bereits im Vorfeld ist es jedoch empfehlenswert, einige Tipps zu beherzigen, um einen entspannten Urlaub verbringen zu können.

Wir verraten, wie ein pflegegerechtes Reisen aussieht und warum Pflegehilfsmittel unbedingt mit in den Koffer gehören.

Rollstuhlfahrer mit WeltugelWarum Urlaub auch mit Pflegegrad sinnvoll ist

Menschen mit Pflegegrad oder pflegende Angehörige scheuen sich nicht selten davor, einen Urlaub zu planen. Zu groß ist die Angst vor nicht beeinflussbaren Faktoren und den zusätzlichen Anstrengungen. Doch ein gut geplanter Urlaub ist unbedingt ratsam.

Folgende Vorteile hat ein Urlaub für alle Beteiligten:

  • Abwechslung vom Pflegealltag
  • Die Möglichkeit, die Beeinträchtigung zumindest zeitweise zu vergessen
  • Neues zu erfahren, den Erfahrungsschatz zu bereichern
  • Die Bindung zwischen Pflegebedürftigen und Angehörigen zu stärken
  • wertvolle Zeit miteinander zu verbringen
  • das Gefühl von Freiheit und Flexibilität zu erleben

Gut zu wissen!
Der Sozialverband VdK Deutschland e.V. gibt an, dass rund 1,2 Millionen Menschen einen Angehörigen daheim pflegen.

Welche Reisen eignen sich für Pflegebedürftige?

Hierbei kommt es natürlich stark auf die Beeinträchtigung an. Bei der Buchung sollte stets sichergestellt werden, dass keine Hindernisse vor Ort einen entspannten Urlaub zunichtemachen. Ein Treppenlift oder Aufzug kann Probleme im Urlaubsalltag lösen. Barrierefreiheit spielt beim pflegegerechten Reisen eine große Rolle. Viele Reiseanbieter haben entsprechende Angebote aufgenommen und informieren gerne. Neben der Barrierefreiheit können Sie sich auch Informationen dazu einholen, ob es einen Pflegedienst oder eine Pflegeunterstützung am Reiseziel gibt. Im Notfall sollten Mediziner vor Ort gut erreichbar sein. Vielleicht sind Sie auf bestimmte Pflegeprodukte im Alltag angewiesen. Dann ist es sinnvoll, sich vorab zu informieren, ob es möglich ist, zum Beispiel eine Dekubitusmatratze mitzunehmen.

Gut zu wissen!
Wenn Sie das erste Mal mit Pflegegrad verreisen, ist es empfehlenswert, eine Checkliste zu machen, auf der Sie notieren, was für Ihre Reise wichtig ist. Auf diese Weise können Sie eine gezielte Auswahl an geeigneten Reisezielen treffen.

Kleine Schritte auf dem Weg zu mehr Freiheit

Pflegegerechtes Reisen will gelernt sein. Tasten Sie sich langsam an die für Sie geeigneten Ziele heran. Zu lange Flugreisen oder Autofahrten können zur Kraftprobe werden. Suchen Sie sich zunächst Ziele aus, die Sie in wenigen Stunden erreichen können. Mit der Zeit gibt es die Möglichkeit, sich langsam zu steigern und so neue Freiheiten zu erobern. Auch vor Ort ist es wichtig, sich nicht zu überanstrengen. Informieren Sie sich vor der Buchung darüber, welche Ausflugsmöglichkeiten es gibt und ob diese körperlich sowie psychisch bewältigt werden können.

Pflegereiseveranstalter oder selbst organisieren?

Natürlich können Sie Ihren Urlaub ganz nach Ihren Wünschen selbst gestalten und buchen. Alternativ kommt die Beauftragung eines Pflegereiseveranstalters infrage. Beide Optionen haben ihre Vorzüge. Ein professioneller Pflegereiseveranstalter kennt sich beispielsweise gut mit geeigneten Reisezielen und Unterbringungsmöglichkeiten aus. Eine ärztliche Begleitung sowie die Unterstützung durch Pflegekräfte werden in der Regel sichergestellt. Auch die Transportmittel sind auf Pflegebedürftige ausgerichtet. Zudem gibt es die Möglichkeit, sich vor Ort mit anderen Betroffenen auszutauschen. Wer sich selbst mit der Organisation betrauen möchte, hat den Vorteil, dass mehr Auswahl zur Verfügung steht. Häufig gibt es zudem an dieser Stelle mehr Einsparpotenzial.

Gut zu wissen!
Vor der Buchung lohnt es sich, Angebote gegenüberzustellen. So lässt sich clever Geld sparen und die Leistungen können bequem verglichen werden.

Ich packe meinen Koffer…

Bei Menschen mit einem Pflegegrad gibt es einige Sachen, die zusätzlich im Koffer landen müssen. Vielleicht benötigen Sie Helfer, die Ihren Alltag auch im Urlaub vereinfachen sollen. Auch hier empfiehlt sich die Abarbeitung einer Liste. Ein besonderes Augenmerk sollte auf Pflegehilfsmitteln liegen. Jede Person, die einen Pflegegrad besitzt, hat den Anspruch auf Pflegehilfsmittel zum Verbrauch in Höhe von aktuell 60 Euro monatlich. Klassische Pflegehilfsmittel sind hier Mundschutz, Handdesinfektionsmittel, Handschuhe und Flächendesinfektion. Übrigens: Damit nichts vergessen wird, ist das Vieraugenprinzip beim Kofferpacken ratsam.

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