Reaktor in Tschernobyl jetzt auch für Touristen zugänglich

Freitag, 18. Oktober 2019

Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl im Jahre 1986 blieb durch die große Präsenz in den Medien so gut wie niemandem verborgen. Ausgelöst durch ein Experiment kam es im Kontrollraum des Reaktors 4 zu einer Explosion. Dieser kann nun offiziell besichtigt werden.

Riesenrad Pripyat

Das Riesenrad in Pripyat, das nie in Betrieb war.

Maximal 5 Minuten im Kontrollraum

Das Ausmaß der Schäden durch den Super-GAU war immens und viele Regionen in und um Tschernobyl wurden zur Sicherheit abgeriegelt. Dass nun 33 Jahre nach dem Nuklearunfall sogar der Reaktor-Kontrollraum, der Ort des Geschehens, besichtigt werden kann, war bislang für viele noch unvorstellbar. Doch wer setzt sich freiwillig dem Risiko einer Strahlenbelastung aus? Warum ist gerade so ein düsterer Ort Anziehungspunkt für Touristen? Was macht das gruselige Kraftwerk so interessant?

Die Nachfrage, Unglücksorte zu bereisen, ist gar nicht so ungewöhnlich. Nein, sie ist gegenwärtig sogar sehr hoch. Der Reaktor 4 in Tschernobyl, wo damals zahlreiche Menschen selbst noch Jahre nach dem Unglück durch Spätfolgen ums Leben kamen, lockt derzeit unzählige Anhänger des Dark Tourism an. Angefeuert wurde die Nachfrage zum einen durch die US-amerikanische Serie „Chernobyl“, die das damalige Geschehen mit spannenden Bildern und Dialogen noch einmal rekonstruiert. Die Miniserie macht den bisher unzugänglichen Reaktorraum für viele Menschen zu einem geheimnisvollen und spannenden Ort.

Einige treibt die Geschichte von Tschernobyl in die ukrainische Geisterstadt, die auf viele unheimlich und faszinierend zugleich wirkt. Doch für die Besucher stellt sich dennoch die Frage, wie hoch die gesundheitliche Gefährdung ist.

Für Abenteuerlustige: Tschernobyl als Reiseziel

Natürlich werden für die Begehung durch den jeweiligen Veranstalter sämtliche Sicherheitsmaßnahmen getroffen. So ist der Besuch im Reaktor-Kontrollraum auf maximal fünf Minuten beschränkt, um sich keiner hohen Dosis der Strahlenbelastung auszusetzen. Zudem ist der Besucher mit Atemmaske, Schutzanzug und Helm nochmals geschützt. Nach der Begehung folgen zwei radioaktive Tests. Laut der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit ist die Strahlenbelastung bei einer Zahn-Röntgenaufnahme deutlich höher als die Strahlendosis im Reaktorraum, sofern man sich an die vorgegebenen Verhaltensweisen hält.

70.000 Tschernobyl-Besucher im letzten Jahr

Drei Jahrzehnte nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl mausert sich die Gegend um das havarierte Atomkraftwerk zum trendigen Reiseziel. Allein im Jahr 2018 kamen schätzungsweise rund 70.000 Menschen ins Sperrgebiet. Highlights auf einer Tour nach Tschernobyl sind die Schutzhülle, die die radioaktive Strahlung eindämmen soll, sowie die Geisterstadt Pripyat.

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