Warum S-Bahnfahrer in Stuttgart am Einsteigen gehindert werden
Mittwoch, 23. Oktober 2019
In Stuttgart sollen Späteinsteiger vermehrt davon abgehalten werden, in letzter Sekunde die S-Bahn zu betreten.
Die Bahn will Verspätungen reduzieren
Reisende, die am Hauptbahnhof Stuttgart und am Bahnhof Vaihingen in die S-Bahn einsteigen, kennen das Prozedere bereits. An den wartenden S-Bahnen stehen Mitarbeiter in gelben Warnwesten. Oft stehen sie nur da, geben auch mal eine freundliche Auskunft oder helfen beim Einsteigen. Manchmal verwehren sie Reisenden aber auch den Einstieg.
Gegenüber den Stuttgarter Nachrichten erklärte ein Bahnsprecher, was es mit diesen S-Bahnmitarbeitern auf sich hat, die den Einsteigenden und Umsteigenden schon mal in den Weg grätschen, wenn sie es für richtig erachten.
Der Fahrplan verzeiht keine Fehler
Sowohl der Hauptbahnhof wie auch der Bahnhof Vaihingen seien wichtige Umsteigepunkte. Vor allem dort hätte man in der Vergangenheit beobachtet, wie „noch Fahrgäste eintröpfeln und die letzte Tür nehmen, obwohl der Zug schon längst los müsste“, so ein Sprecher der Deutschen Bahn. Nicht nur Städtereisende in Stuttgart, sondern vor allem Berufstätige ächzen unter den ständigen Verspätungen.
„Vor allem kurz vor der Stammstrecke zwischen der Schwabstraße und dem Hauptbahnhof, wo alle sechs Stuttgarter S-Bahnlinien fahren, führt das schnell zu großen Problemen“, erklärt der Bahnsprecher. Beschwerden gegenüber der S-Bahnhelfer seien selten. Meist haben die Betroffenen Verständnis. Beschwerden wegen Verspätungen sind da deutlich häufiger. Am Vaihinger Bahnhof konnte durch den Einsatz der S-Bahnhelfer die Verspätungsquote am Nachmittag von 75 auf 50 Prozent gesenkt werden.
Dass das Konzept bald auch an anderen Stuttgarter Bahnhöfen anzutreffen sein wird, gilt nicht als unwahrscheinlich. Man schaue sich das Konzept sehr genau an, so die Bahn. In Bad Cannstatt könnte es daher ebenfalls Schule machen. Dort testet die Bahn derzeit aber noch ein anderes Konzept: Eine leuchtende Bahnsteigkante führt die Umsteigenden Passagiere zum richtigen Zug und direkt vor die Tür der einfahrenden S-Bahn. Das dient nicht nur der besseren Orientierung, sondern auch der Pünktlichkeit.