Erneute Streiks bei Ryanair in Sicht

Montag, 6. August 2018

Schlechte Nachrichten für Ferienreisende: Die Billigfluggesellschaft Ryanair streikt am Freitag, den 10. August in den europäischen Ländern Irland, Schweden und Belgien.

Rund 110 Flüge von und nach Belgien könnten am kommenden Freitag gestrichen werden, ebenso 22 Reiseziele in Schweden und 20 in Irland. Inwieweit Deutschland von den Streiks betroffen ist, müsse sich erst noch zeigen. Im Laufe der Woche läuft das Angebot der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) ab.

Experten rechnen damit, dass sich die deutschen Piloten bei einem Scheitern der Verhandlungen am Streik beteiligen und ihre Arbeit ebenfalls niederlegen. Mittlerweile ist ein Schlichter namens Kieran Mulvey im Gespräch, der sich ab dem 14. August als unabhängige Partei an den Verhandlungen beteiligen soll.

Flugzeug Modell Ryanair

Fernreisende müssen sich auf neue Streiks der Piloten und Flugbegleiter gefasst machen.

Niedrige Löhne sind nur ein Problempunkt im Tarifstreit

Die Angaben, welche das Unternehmen zu den Löhnen der Mitarbeiter abgibt, sind widersprüchlich. Die Vereinigung Cockpit (VC) nennt rund 25.000 Euro brutto im Jahr als Richtwert. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Piloten auf selbstständiger Basis arbeiten. Bedeutet, sie zahlen ihre Steuern selbst und müssten einen unabdingbaren Ortswechsel in Kauf nehmen. Beim Blick auf die Konkurrenz fällt auf: Sie zahlen mehr Geld. Bei TuiFly erhalten die Piloten bis zu 63.000 Euro, auch die Piloten bei Easyjet bekommen bis zu 52.000 Euro Einstiegsgehalt.

Zu den Spitzenverdienern gehören die Piloten bei der Lufthansa, die als einfache Piloten bis zu 73.000 Euro brutto verdienen. Kapitäne können bis zu 250.000 Euro für ihre Arbeit erhalten. Der allseitige Druck scheint zu wirken, denn Ryanair hat die Gewerkschaft Verdi als Vertretung für die Flugbegleiter akzeptiert. Gleichzeitig prophezeit das Unternehmen „unrealistische Erwartungen“, welche die Gewerkschaften stellen könnte und kündigte an, das „existierende, hochproduktive Geschäftsmodell“ verteidigen zu wollen.