Ab Juni 2018: Forscher begeben sich auf die Suche nach Nessie

Dienstag, 5. Juni 2018

Im Sommer dieses Jahres möchte ein internationales Team von Wissenschaftlern rund um den Biomedizin-Professor Neil Gemmell zum ersten Mal sämtliche Lebewesen im berühmten Loch Ness erfassen.

Um dieses hehre Ziel zu erreichen und so womöglich der Legende vom Seeungeheuer Nessie auf die Spur zu kommen, wollen die Forscher in dem schottischen Standgewässer umfassende DNA-Spuren sammeln und auswerten, teilt die Universität von Otago in Neuseeland, unter deren Leitung die einmalige Unternehmung liegt, in einer Pressemitteilung mit.

Untersuchung von Loch Ness: Nur mit Wasser der Sage auf der Spur

Ab Anfang Juni werden die teilnehmenden Wissenschaftler dafür Proben des Seewassers auf Erbgut von Lebewesen hin untersuchen. Teamleiter Gemmell begründet dieses Vorgehen folgendermaßen: „Immer wenn sich eine Kreatur durch ihre Umgebung bewegt, hinterlässt sie winzige DNA-Fragmente aus Haut, Schuppen, Federn, Fell, Kot und Urin. Diese DNA kann eingefangen, sequenziert und dann verwendet werden, um diese Wesen zu identifizieren.“

Ziel der ausgiebigen Untersuchung des Sees sei es, eine vollständige Liste aller im Loch Ness lebenden Geschöpfe zu erhalten und diese dann mit den Lebewesen anderer Seen abzugleichen: „Große Fische wie Wels und Stör wurden als mögliche Erklärungen für den Monstermythos vorgeschlagen, und wir können diese Idee und andere sehr gut testen“, sagt der habilitierte Biomediziner. Sollten die Wissenschaftler im Rahmen ihrer Untersuchung tatsächlich auf DNA stoßen, die dem Genmaterial urzeitlicher Meeresbewohner ähnelt, würde ihn das überraschen, gibt der erfahrene Forscher unumwunden zu. Dennoch sei er offen für jeglichen Ausgang der Analyse.

Trotz eindeutiger Ergebnisse: Die Legende wird weiterleben

Immerhin sei Loch Ness entgegen seiner tragenden Rolle als Wahrzeichen des Landes und festes Ausflugsziel bei den meisten Städtereisen nach Schottland noch nie gänzlich erforscht worden, sodass sich die Wissenschaftler von ihrer Tour in die Highlands eine Menge neuer Informationen versprechen. Dementsprechend ist das Projekt für Professor Gemmell und seine Mitstreiter weitaus mehr als eine bloße Monsterjagd.

Die Untersuchung soll bestenfalls bislang unbekannte Arten dokumentieren, insbesondere auf bakterieller Ebene. Zudem soll das Projekt langfristig zu einem besseren Verständnis bekannter Lebensformen führen. Unabhängig von den Ergebnissen der Wissenschaftler wird sich der Volksmund jedoch aller Voraussicht nach weiter an der Geschichte von Nessie erfreuen können – und das Gewässer südlich von Inverness wird sich auch weiterhin seiner großen Beliebtheit bei Touristen auf Rundreise durch Schottland sicher sein dürfen.